Der Tonkünstlerverband Baden Württemberg e.V. und die Referatsleiterin für Honorarstandards Anja Schlenker-Rapke veröffentlichen und aktualisieren regelmäßig die Honorarempfehlungen in Anlehnung an die aktuelle Tarifentwicklung im TVÖD und mit Berücksichtigung der Inflation. Die aktuellen Honorarempfehlungen (2024, 8. Auflage) finden Sie HIER als pdf zum Download.
Musiker im Schatten, Sportler im Rampenlicht?
Warum stehen junge Sportler oft im Rampenlicht, während musikalische Nachwuchstalente vergleichsweise wenig öffentliche Anerkennung erfahren? Sport-Wettbewerbe feiern ihre Sieger mit Medaillen, Pokalen und Urkunden, wodurch nicht nur Leistungen gewürdigt, sondern auch Motivation, Disziplin und Teamgeist gefördert werden. Solche Ehrungen schaffen Sichtbarkeit und stärken den Nachwuchs. Junge Musiker hingegen bleiben häufig im Schatten, obwohl auch ihre Leistungen öffentliche Anerkennung verdienen.
Ein Blick in die Medien zeigt eine deutliche Schieflage: Der Reutlinger Generalanzeiger widmet regelmäßig drei Seiten dem Sport, während kulturelle Ereignisse oft mit nur einer Seite auskommen müssen. Diese Ungleichheit in der Berichterstattung verstärkt die Wahrnehmung, dass sportliche Erfolge gesellschaftlich höher bewertet werden als kulturelle Leistungen. Für Eltern und Erziehungsberechtigte kann das den Eindruck erwecken, dass sportliche Aktivitäten wichtiger sind als musikalische Bildung, was die Wahl der Freizeitgestaltung ihrer Kinder beeinflussen könnte.
Dabei würde eine stärkere öffentliche Würdigung junger Musiker nicht nur ihr Selbstbewusstsein fördern, sondern sie auch motivieren, weiter an ihren Fähigkeiten zu arbeiten. Auftritte vor Publikum und Auszeichnungen wie Urkunden oder Preisgelder stärken ihre Bühnenpräsenz und bereiten sie auf eine mögliche Karriere vor.
Der Tonkünstlerverband Reutlingen engagiert sich aktiv für öffentliche Ehrungen von musikalischen Nachwuchstalenten im Landkreis Reutlingen. Seit 2022 veranstaltet die Stadt Reutlingen jährlich eine öffentliche Ehrung für Reutlinger Bürger. Wir setzen uns dafür ein, dass auch andere Städte und Gemeinden im Landkreis Reutlingen dazu ermutigt werden, öffentliche Ehrungen für ihre musikalischen Nachwuchstalente zu initiieren.
Links: https://www.reutlingen.de/de/Kultur/Kulturschaffende/Musik/Musikerehrung
Die Gesellschaft der Musikfreunde Reutlingen e.V. schreibt den Musikpreis 2024 für die Förderung des Nachwuchses im Bereich Bläser mit Klavier oder anderen Blasinstrumenten (max. 5 Teilnehmer) in Zusammenarbeit mit der Musikschule Reutlingen und dem Tonkünstlerverband Reutlingen aus.
Zulassungsbestimmungen für die Bewerbung:
Altersgrenze: zum Zeitpunkt des Wettbewerbs unter 20 Jahren
nicht für Studierende der Musikhochschulen
Wohnort mindestens eines Teilnehmers und/oder Unterricht mindestens eines Teilnehmers im Kreis Reutlingen (bzw. an einer Musikschule dieses Kreises)
Vorspiel: zwei bis drei Werke (auch einzelne Sätze) verschiedener Stilepochen (z.B. Barock, Klassik, Romantik, Moderne)
Altersgruppe bis 10 Jahre insgesamt etwa 5-8 Minuten, Altersgruppe 10-14 Jahre 8-12 Minuten, Altersgruppe 15-19 Jahre 10-15 Minuten
Anmeldung: Die Anmeldung kann bevorzugt online aber auch als Formular per Post oder Mail (wettbewerb@gdm-reutlingen.de) erfolgen und muss bis spätestens Montag, den 16. September 2024 bei der Gesellschaft der Musikfreunde eingegangen sein.
Infos unter: gdm-reutlingen.de
Vor knapp 20 Jahren wurde in allen Bundesländern das neunjährige Gymnasium auf acht Jahre verkürzt. Dies hatte eine enorme zusätzliche Zeitbelastung für die Schülerinnen und Schüler zur Folge, so dass kaum noch Zeit blieb für wichtige persönlichkeitsbildende außerschulische Aktivitäten (Musizieren, Sport usw.). Das können all diejenigen bestätigen, die Instrumentalunterricht erteilen.
Von viele Seiten wurde das G8 stark kritisiert. Laut Umfragen wünschen sich 90 Prozent der Eltern das neunjährige Gymnasium für ihre Kinder zurück oder zumindest die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9.
Inzwischen sind alle westdeutschen Flächenländer wieder zum G9 bzw. zur Wahlfreiheit zwischen dem G8 und G9 zurückgekehrt. Nur in Baden-Württemberg haben die Politiker den Wunsch der großen Mehrheit der Eltern hartnäckig blockiert. Mehrere Petitionen für das G9 wurden schlichtweg ignoriert.
Deshalb hat eine Elterninitiative im November 2022 einen Volksantrag für das G9 auf den Weg gebracht und sammelte bis zum Ablauf der Frist Mitte November 2023 knapp 107.000 Unterschriften - fast dreimal soviel wie benötigt. Auch ein von der Landesregierung im Sommer 2023 eingesetztes Bürgerforum G8/G9 hat in seinem Gutachten eindeutig die Rückkehr zum G9 gefordert.
Aufgrund dieser Ergebnisse hat die Landesregierung versprochen, zum G9 zurückzukehren und einen Plan dafür auszuarbeiten. Die Initiative „G9 jetzt! BW“ befürchtet jedoch, dass die Regierung auf Zeit spielt und die Rückkehr zum G9 zu verzögern bzw. zu verwässern versucht. Falls keine zeitlich absehbare und akzeptable Lösung gefunden wird, plant die Initiative die Einleitung eines Volksbegehrens.
Nähere Informationen: https://g9-jetzt-bw.de/
Im Positionspapier »Bildung umfassend fördern statt verteuern und bürokratisieren« appellieren 34 Verbände, darunter auch der TKV an eine Überarbeitung des § 4 Nr. 21 UStG im Jahressteuergesetz 2024. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass berufliche Weiterbildung, musikalische und kulturelle Bildung für Bürger weiterhin bezahlbar bleiben.
Der aktuelle Gesetzentwurf für 2024 sieht vor, dass ab 2025 die Finanzämter entscheiden sollen, ob Musikunterricht als Bildungsleistung oder als Freizeitaktivität gilt – letztere wäre umsatzsteuerpflichtig. Dies würde nicht nur zusätzlichen bürokratischen Aufwand bedeuten, sondern würde auch zu einer Verteuerung von Musikunterricht führen, wenn Umsatzsteuer anfällt.
Um die Umsatzsteuerbefreiung für qualifizierten Musikunterricht zu bewahren, wurde am 27. Juli eine Petition an die Bundesregierung gestartet. Wir rufen hiermit dazu auf, diese mit ihrer Unterschrift zu unterstützen.
Positionspapier: PDF
Nachruf für Karin Hurle
Mit dem Tod von Karin Hurle verliert nicht nur die Musikschule Reutlingen, sondern auch der Tonkünstlerverband Reutlingen eine herausragende Persönlichkeit, die durch ihre inklusive Arbeit Maßstäbe setzte. Die langjährige Leiterin der Musikschule verstarb kurz vor dem Jahreswechsel am 27. Dezember 2023 im Alter von 61 Jahren nach schwerer Krankheit in Eningen. Ihre positive Ausstrahlung, ihre Zugewandtheit und ihre menschliche Art prägten die Gemeinschaft der Musikschule und des Tonkünstlerverbandes nachhaltig.
Seit 2002 leitete Karin Hurle die Musikschule Reutlingen und hinterlässt dabei ein Erbe voller Engagement und Hingabe. Trotz der Diagnose einer unheilbaren Krankheit im April 2022 setzte sie sich weiterhin für ihre Schüler/-innen und Lehrkräfte ein. Als Teamplayerin bewältigte sie gemeinsam mit ihrem Kollegium die Herausforderungen der Corona-Phase.
Besonders am Herzen lag Karin Hurle die Inklusion, die sie aktiv vorantrieb. Unter dem Motto "Musik zum Leben" initiierte sie ein inklusives Ensemble, in dem Kinder und Jugendliche mit Handicap die Möglichkeit hatten, das Musizieren zu erlernen.
Jahrelang engagierte sich Karin Hurle in enger und kollegialer Zusammenarbeit mit dem Tonkünstlerverband bei gemeinsamen Musikprojekten und Konzerten. Mit unermüdlichem Engagement trug sie maßgeblich dazu bei, dass es in Reutlingen nun eine städtische Ehrung für junge Musikerinnen und Musiker gibt.
Ihr Wirken ging über die rein musikalische Ausbildung hinaus, indem sie zahlreiche Kooperationen und Projekte initiierte. Die Förderung von musikalischen Talenten, die Zusammenarbeit mit Ensembles und die erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben prägten die Erfolgsbilanz der Musikschule unter ihrer Leitung.
Ihr warmherziges Wesen, ihre offene Kommunikation und ihre bedingungslose Hingabe hinterlassen eine Lücke, die nicht so leicht zu füllen ist. Die Beisetzung findet im kleinsten Familienkreis in ihrem Heimatort Landsberg am Lech statt. Ihre Erinnerung wird im Tonkünstlerverband als Vermächtnis einer außergewöhnlichen Persönlichkeit weiterleben.